„Tote Hosen“ im Wohnzimmer
Bier, Schweiß und Crowdsurfing: Die Toten Hosen melden sich mit einem energiegeladenen Konzert der ganz besonderen Art zurück. In Chemnitz starteten sie ihre „Magical Mystery Tour“ vor ein paar Dutzend Fans – auf gerade mal 35 Quadratmetern.
Es ist heiß, es ist stickig, in der Luft liegt der Dunst von Schweiß und Bier. Campino, der Sänger der Toten Hosen, grölt den alten Hit „Wünsch dir was“. Etwa eineinhalb Jahre hatte die Band kein Konzert mehr gespielt. Jetzt sind die Düsseldorfer wieder da. Die Location: Ein privater Band-Proberaum in einem ehemaligen DDR-Bürogebäude. Fleckiger Teppichboden, Poster an der Wand, Bierkästen im Flur. Es ist der Proberaum vom 28-jährigen Martin Grüneberg und seinen Death-Metal-Bands.
Das knapp zweistündige Konzert ist der Auftakt der neuen „Magical Mystery Tour“, bei der die Hosen, die in diesem Jahr ihr 35. Jubiläum feiern, Fans im privaten Umfeld besuchen und dort umsonst spielen.
Zwölf Stationen in Deutschland, Österreich, Polen und der Schweiz stehen auf dem Programm. Die genauen Orte bleiben geheim. Was zieht die Band selbst aus diesen Begegnungen? „Klar, wir geben etwas, aber wir bekommen auch tierisch viel zurück“, erklärt Campino. „Weil wir eben sehen, wer uns da draußen eigentlich hört.“
2012 kam mit „Ballast der Republik“ das letzte Studioalbum der „Toten Hosen“ raus. Nach der anschließenden Tournee, der größten und aufwendigsten in der Geschichte der Band, war es dann ruhiger geworden. Das wird sich in demnächst ändern: Im April erscheint die neue Single, im Mai das Album. Und im Sommer spielen sie dann wieder die großen Festivals. „Rock am Ring“ mit vielleicht 80 000 Zuschauern statt Proberaum in Chemnitz mit 60 eingefleischten Fans.
Foto: Die Toten Hosen hautnah in Chemnitz / dpa / Gregor Fischer