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PR-Profi des 18. Jahrhunderts

PR-Profi des 18. Jahrhunderts

Sie war die einzige Frau auf dem Thron des österreichischen Königshauses der Habsburger. Eine Wiener Schau erinnert an die Regentin Maria Theresia.

Volksnäher geht es kaum: Eine Grafik zeigt Maria Theresia, wie sie im Schlosspark dem Kind einer Bettlerin die Brust gibt. Die Nachwelt habe mit solchen Legenden die Regentin aus dem Haus Habsburg zur identitätsstiftenden „Mutter des Volks“ stilisiert, sagt Historiker Werner Telesko.

Zum 300-jährigen Geburtstag widmet sich die unter anderen von ihm kuratierte Groß-Ausstellung „Maria Theresia – Strategin, Mutter, Reformerin“ einer Herrscherin, die als junge Frau die Nächte durchtanzte, mit harter Hand Kriege führte, ganz nebenbei 16 Kinder gebar und die Habsburger Monarchie in eine Blütezeit führte. An vier verschiedenen Standorten in Wien und Niederösterreich werden bis Ende des Jahres die Licht- und Schattenseiten ihrer Ära thematisiert.

Schon zu Lebzeiten (1717-1780) überaus populär, trat Maria Theresia im Gegensatz zu den russischen Zarinnen nicht wie ein „Ersatzmann“ auf, sondern zeigte offen ihre Emotionen, ging auf Menschen zu, lachte, weinte. Doch sie war auch eine kluge Strategin. Geschickt inszenierte sie ihren Hof als den unterhaltsamsten und heitersten in ganz Europa.

40 Jahre lang herrschte sie. Die Ausnahmefrau und Regentin hatte das große Reich der Habsburger zusammengehalten, hatte Reformen und Modernisierungen auf den Weg gebracht – auch, wenn sie den Idealen der Aufklärung persönlich skeptisch gegenüberstand. Und sie hatte mit großer Klugheit und Umsicht sich selbst, ihre Familie und ihren Hof stets öffentlichkeitswirksam ins Rampenlicht gerückt. Um auch auf diesem Weg ihre Herrschaft zu sichern. – Maria Theresia: Eine talentierte und mutige PR-Frau des 18. Jahrhunderts.

Bild: Gemälde von Jean-Etienne-Liotard, 1743 / Alexander Eugen Koller

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