Grüne Betonpfeiler gegen Luftverschmutzung

Mit vertikalen Gärten will eine Bürgerinitiative in Mexiko-Stadt gegen die Feinstaubbelastung vorgehen – mit Erfolg!

Mexiko-Stadt ist mit 20 Millionen Einwohnern eine wahre Megacity – dementsprechend hoch fällt auch die Luftverschmutzung aus. Nicht nur asiatische Metropolen verschwinden unter einer riesigen Smogglocke, auch die mexikanische Hauptstadt kämpft viele Tage im Jahr mit diesem Umweltproblem. Die vergiftete Atemluft hat schwerwiegende Folgen für die Bewohner. Statistiken besagen, dass bis zu 4.000 Menschen in manchen Jahren an eingeatmetem Smog starben. 2016 erreichte die Luftqualität so bedenkliche Werte, dass sogar der Notstand ausgerufen werden musste.

In der Vergangenheit unternahm man bereits viele Versuche, für bessere Luft zu sorgen. So gibt es in Mexiko-Stadt ein staatlich gefördertes Leihsystem für Fahrräder, alle öffentlichen Busse wurden mit Rußfiltern ausgestattet und die Umweltbehörde fördert die Dachbegrünung. Zudem wird ein Fahrverbot verhängt, wenn die Schadstoffbelastung in der Luft die Grenzwerte überschreitet. Wer dagegen verstößt, muss mit hohen Geldbußen rechnen. Dieselfahrzeuge sollen ab 2025 sogar ganz aus der Stadt verschwinden.

Mit der Bürgerinitiative „Via Verde“, zu Deutsch „Grüne Straße“, ist nun ein Projekt geglückt, das mit vergleichsweise wenig Aufwand einen hohen Nutzen bringt. Geplant ist die Bepflanzung von insgesamt 700 Betonpfeilern, die Brücken und Hochstraßen stützen. Durch die vertikalen Gärten kann die Grünfläche der Stadt auf platzsparende Weise um 40.000 Quadratmeter erweitert werden. Die grünen Pfeiler sollen so jedes Jahr 27.000 Tonnen Luft filtern und sowohl Feinstaub als auch Schwermetalle aufnehmen.

Ins Leben gerufen wurde die „Via Verde“ bereits 2015, nun zeigen sich erste positive Ergebnisse. Die Luftqualität in den bepflanzten Arealen ist nachweislich gestiegen. Ein weiterer erfreulicher Effekt: Die Zahl der Unfälle an Straßen mit begrüntem Seitenstreifen ging zurück! Kein Wunder, dass sich nun auch andere Städte für das vertikale Grün interessieren. So prüft Neu-Delhi aktuell, ob es möglich ist, die Idee zu übernehmen.