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Villa Kunterbunt

Villa Kunterbunt

Bis die Abrissbirne kommt: In Berlin ist in einem alten Bankgebäude eine umwerfende Galerie auf Zeit entstanden. Über 160 Künstler zeigen dort ihre Werke.

Wo früher Kredite verkauft und Kontoauszüge abgeholt wurden, toben sich jetzt Street-Artists und andere Künstler aus. In einem ehemaligen Bankgebäude in Berlin zeigen sie für zwei Monate lang ihre Kunst. Übrig bleiben wird davon nichts – außer Erinnerungen.

Wer durch „The Haus“ läuft, betritt in jedem der 79 Räume eine ganz eigene Welt: comic-hafte Gemälde von Aliens, die erst unter Schwarzlicht sichtbar werden, bunte Grafitti-Muster sogar auf den Klos, ein Raum voller Moos, ein faszinierendes Spiegelkabinett, ein verwunschener Wald voller leuchtender Schmetterlinge.

In einem früheren Berliner Bankgebäude in der Nähe des Kudamms haben 165 Street-Art-Künstler mit „The Haus“ ein temporäres Museum geschaffen. Jetzt wurde die Ausstellung für Besucher eröffnet – im Juni wird das Haus dann abgerissen. „Wir machen keine reine Graffiti-Veranstaltung. Das wird eine hochwertige Ausstellung verschiedenster geiler Scheiße“, sagt Kimo von Rekowski (32) vor der Eröffnung. Er und zwei Freunde bilden die Street-Art-Gruppe „Dixons“. Sie hatten die Idee für „The Haus“.

Dafür haben sie Künstler aus aller Welt gewonnen, fast 20 Nationen sind vertreten. Alle Solo-Künstler und Crews bekamen einen eigenen Raum, in dem sie sich ausleben konnten. Das leerstehende Gebäude wurde den „Dixons“ von einer Immobilienfirma mietfrei überlassen. Das Unternehmen lässt das Haus abreißen und baut dann einen Luxus-Wohnkomplex auf dem Grundstück.

Seit Januar malen, kleben und bauen die Künstler. Lohnt sich all der Stress überhaupt, wenn alle Kunstwerke nach zwei Monaten in Schutt und Staub zerfallen? Eindeutig ja, findet Kimo. „Unsere Botschaft ist: Komm her, genieß den Moment“, sagt er. Vergänglichkeit gehöre zu diesem Konzept wie auch zum Leben.

Wer in den kommenden Wochen in der Hauptstadt unterwegs ist, der sollte sich Berlins Villa Kunterbunt auf Zeit unbedingt ansehen! Ein einmaliges Erlebnis!

Foto: Señor Schnu hat den Moos-Raum gestaltet, mit dem er den aus seiner Sicht scheinheiligen Öko-Wahn vieler Menschen infrage stellen will. / dpa, Christophe Gateaudpa

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