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Der erste Zivilisationsbruch der Moderne

Der erste Zivilisationsbruch der Moderne

Vor 200 Jahren überleben von 147 Schiffbrüchigen der Fregatte Medusa auf einem Floß nur 15 – nicht zuletzt durch Kannibalismus.

Was Tilman Krause als ersten Zivilisationsbruch der Moderne bezeichnet, beschreibt vor allem das Schicksal der 147 Menschen, die hundert Meilen vor der westafrikanischen Küste in Höhe des Senegal auf ein selbst gezimmertes Floß verfrachtet und dort ihrem Schicksal überlassen wurden.

Der französische Maler Théodore Géricault nimmt sich der Geschichte an und zeigt vor etwa 200 Jahren in Paris ein ca. 7 mal 5 Meter großes Gemälde von Schiffbrüchigen und sorgt damit für großes Aufsehen. Sein Gemälde wird nach der Mona Lisa das am häufigsten besuchte Gemälde im Pariser Louvre – und ist heute ungeahnt aktuell.

Zwei Frankfurter Künstler haben das berühmte Gemälde von Théodore Géricault neu interpretiert.

Die beiden Frankfurter Künstler Oguz Sen und Justus Becker haben jetzt eine moderne Interpretation von Géricaults berühmtem «Floß der Medusa» geschaffen. Damit wollen sie ein Zeichen gegen die EU-Flüchtlingspolitik setzen. Das Bild würden sie gerne dem Bundestag als Dauerleihgabe überlassen.

Géricault hatte sein Gemälde, das 1819 einen Skandal auslöste, in Paris zu einer Ausstellung eingereicht. Die Maler lehnen sich mit ihrer neuen Version, die ebenfalls ein Format von sieben auf fünf Metern hat, eng ans Original an. Doch unter den Schiffbrüchigen sind jetzt auch Schwarze und kopftuchtragende Frauen mit Kindern zu sehen.

Derzeit seien die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer zwar aus den Schlagzeilen verschwunden, sagte Aktionskünstler Sen der Deutschen Presse-Agentur. Doch täglich seien Boote unterwegs. Nach Angaben der Künstler hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zugesagt, im Juni eine Entscheidung über das Angebot einer Leihgabe zu treffen. Unterstützung dafür kommt von der Linken-Parteichefin Katja Kipping. Der Bundestag könne damit «ein künstlerisches Mahnmal gegen das Vergessen» setzen, schreibt sie in einem Brief an Lammert.

Sen und Becker hatten im vergangenen Jahr in Frankfurt mit einem großen Wandbild über einen toten syrischen Flüchtlingsjungen Aufsehen erregt.

Foto: dpa / Alex Kraus/ Oguz Sen und Justus Becker
Das neue «Floß der Medusa» von Oguz Sen und Justus Becker.

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