Ständiges Jammern ist schlecht fürs Gehirn
Forscher haben herausgefunden, dass zu viel Nörgeln negative Auswirkungen auf unser Gehirn hat. Ein Plädoyer für mehr Lebensfreude.
Liebe Leser,
bisher dachte ich immer, es ist doch befreiend, den Frust rauszulassen.
Weit gefehlt. Wenn man oft jammert, gebe man dem Gehirn eine negative Grundrichtung vor, so die Erkenntnisse der Hirnfoschung. Denn um möglichst effizient arbeiten zu können, lege das Gehirn Muster an, die bei ähnlichen Situationen wieder abgerufen werden können. Wenn wir morgens zum Beispiel ein paar Mal darüber gemeckert haben, dass uns die S-Bahn vor der Nase weggefahren ist, speichert das Gehirn ab: Morgens zur Arbeit fahren bedeutet Stress.
Die wissenschaftliche Erklärung: Immer, wenn man einen Gedanken fasst, „bilden die Synapsen im Hirn untereinander Brücken, um die Information zu transportieren, die für den Gedankengang notwendig ist“, so der Wissenschaftsautor Steven Parton. Wenn dieselben Synapsen häufig miteinander kommunizieren, rücken sie näher zusammen, damit sie die Information schneller weitergeben können. Wenn sich Gedanken und Gefühle oft wiederholen, neigt das Gehirn also dazu, sie immer wieder abzurufen.
Und wer regelmäßig negative Gefühle hat, erzieht sein Gehirn dazu, pessimistische Gedanken optimistischen vorzuziehen – einfach deshalb, weil es sich so weniger anstrengen muss.
Außerdem soll regelmäßiges Jammern vergesslich machen. Forscher der Stanford University haben nachgewiesen, dass Jammern den Hippocampus schrumpfen lässt. Dieser ist für das Gedächtnis zuständig.
Und nicht nur fürs Gedächtnis soll ständiges Meckern schlecht sein, es setze den gesamten Körper unter Stress. Wenn das Gehirn negative Gefühle verarbeiten muss, sendet es Alarmsignale an den Körper. Dieser reagiert, indem das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet wird – was u.a. das Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes erhöht.
Die gute Nachricht: Positive Gedanken wirken ebenso stark auf das Gehirn wie negative. Wer optimistisch und dankbar durchs Leben gehe, senkt nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern der Universität von Kalifornien seinen Cortisolspiegel um 23 Prozent.
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Herzlichst, Ihre Herausgeber.
Foto: dpa / Francois Mori
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