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Victoria for President!

Victoria for President!

Hillary Clinton war nicht die erste Kandidatin für das Amt des US-Präsidenten. Bereits vor 145 Jahren gab es eine spannende Pionierin!

Am 10. Mai 1872 schlägt die Equal Rights Party die Frauenrechtlerin Victoria Woodhull für das Amt des Präsidenten in den USA vor. Dieser Vorschlag ist nicht nur aufsehenerregend, weil Woodhull die erste Frau ist, die für diese Position kandidieren soll, sondern auch, weil Frauen zu dieser Zeit nicht einmal das aktive Wahlrecht in den Vereinigten Staaten innehaben. Im Falle ihrer Präsidentschaft wäre sie zudem mit gerade einmal 34 Jahren vereidigt worden – die Verfassung schreibt ein Mindestalter von 35 Jahren vor. Obendrein ist „Mrs. Devil“, wie ihre Gegner sie nennen, am Wahltag in Haft dank eifriger Sittenwächter.

Mit Victoria Claflin Woodhull Martin betritt eine schillernde und starke Persönlichkeit die politische Bühne des 19. Jahrhunderts. Die Journalistin, Zeitungsverlegerin, Finanzmaklerin sowie bekannte Frauenrechtlerin ist eine überzeugende Rednerin und setzt sich für soziale Reformen sowie die Gleichberechtigung der Afroamerikaner ein. Sie ist außerdem feministisches Medium und vertritt die Ansicht, dass Frauen selbstbestimmt lieben, heiraten und sich scheiden können sollen. Besonders Letzteres macht sie auch zu einer heftig umstrittenen Person ihrer Zeit.

Die Anhängerin der „freien Liebe“ wächst in Armut ohne Schulbildung auf, arbeitet als Kinderwahrsagerin und Heilerin. Trotz der sozialen Ächtung lässt sie sich zweimal scheiden, zieht ihre Kinder überwiegend allein groß. Ihre Kandidatur als erste US-Präsidentin kann als der Höhepunkt eines äußerst unkonventionellen Lebens gesehen werden. Woodhull sieht diese als symbolischen Akt und will damit ein Signal für die Gleichstellung von Frauen setzen. Bei Bekanntgabe ihrer Kandidatur sagt sie:

„Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich mit der Bewerbung auf diese Stelle mehr Hohn als Enthusiasmus auslöse. Aber dies ist eine Epoche der plötzlichen Veränderungen und Überraschungen. Was heute absurd erscheint, wird morgen ein seriöser Aspekt sein.“

Wie recht sie damit hatte! Wir wollen heute dieser außergewöhnlichen Vorreiterin gedenken. Hillary Clinton trat 144 Jahre später in Woodhulls große Fußstapfen!

Foto: pixabay / HypnoArt

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