Engel mit Scherenhänden
Eine Reihe von Friseuren schneiden armen Menschen gratis die Haare. Mehr als 50 haben sich dafür im Club „Barber Angels Brotherhood“ zusammengetan. Einmal im Monat ziehen sie sich Rockerwesten an und besuchen Heime für Wohnungslose.
Liebe Leser,
„Achtung! Tolle Aktion!“, steht auf dem gelben Zettel an der Tür der „Olga 46“, der Caritas-Tagesstätte für Wohnungslose in der Stuttgarter Olgastraße 46. „Friseure der Barber Angels kommen, um Euch kostenlos eine neue Frisur zu zaubern. Hier sind Profis am Werk.“
Diese Aktion hat uns wirklich berührt. Professionelle Friseure reisen auf eigene Kosten in deutsche Städte, um Obdachlosen und anderen armen Menschen gratis die Haare zu schneiden. Nicht einfach mal fix runter damit, sondern so, als hätten sie Kunden mit höchsten Ansprüchen auf dem Stuhl. Anfangs liegt Spannung in der Luft. Doch bald kommen Gespräche in Gang. Es wird gelacht. Wahrscheinlich trägt das Outfit der Friseure dazu bei, die Stimmung aufzulockern. Sie tragen schwarze Lederwesten wie Rocker – wenngleich sie nichts mit einem Motorradclub zu tun haben. Auf den Westen prangt das Clublogo „Barber Angels Brotherhood“, die Bruderschaft der Friseur-Engel.
Die Gäste der „Barber Angels“ bekommen zum Abschied „Goodie Bags“ mit ein paar Kosmetika, gesponsert von der Industrie. Neuerdings steckt in den Geschenktüten auch immer ein Taschenspiegel. Es kann so einfach sein, einem Menschen ein Stück Würde wiederzugeben. Dankeschön, liebe „Engel mit den Scherenhänden“.
Unsere sonstigen Themen: Bundesliga am Strand schauen? Die EU schafft ab 2018 das Geoblocking ab und macht das möglich.
Gestern war Internationaler Museumstag. Über 1.600 Museen bundesweit gewährten exklusive Einblicke, boten Sonderführungen und luden zur Spurensuche ein.
Vor 135 Jahren wurde der Gotthardtunnel eröffnet.
Wir berichten über ein weiteres Heilmittel in unserer Serie „Küchenapotheke“.
Und in unserem Good Fact lesen Sie, wer sich nun mit Stich, Becker und Haas in einem Atemzug nennen darf.
Haben Sie einen guten Wochenstart.
Herzlichst, Ihre Herausgeber.
Foto: dpa / Marijan Murat