Europas Weltraumaktivitäten und die ESA
Am 30. Mai 1975 wird die European Space Agency (ESA) gegründet, um europäische Raumfahrtaktivitäten zu koordinieren.
Die Europäische Weltraumorganisation, so die deutsche Bezeichnung der internationalen Weltraumorganisation mit Sitz in Paris, hat bei ihrer Gründung den Anspruch, Europa technologisch zu den Raumfahrtnationen Sowjetunion und USA aufschließen zu lassen. Sie verpflichtet sich dabei, Projekte zu ausschließlich friedlichen Zwecken durchzuführen.
Hintergrund für den Zusammenschluss in den 70ern ist, dass nach dem Zweiten Weltkrieg viele Wissenschaftler Westeuropa verlassen hatten, um entweder für die USA oder die Sowjetunion zu arbeiten. Nach dem Aufschwung der 50er Jahre, der Westeuropa Investitionen in die Raumfahrt ermöglicht, merkt man, dass nationale Projekte keine Chance gegen die Supermächte USA und Sowjetunion haben. Bereits 1958 gibt es daher erste Gespräche der europäischen Wissenschaftsgemeinde über eine gemeinsame westeuropäische Weltraumorganisation.
Zunächst werden zwei getrennte Agenturen ins Leben gerufen: die ELDO (European Launcher Development Organisation) mit dem Schwerpunkt Trägersysteme sowie die ESRO (Europäische Weltraumforschungsorganisation) mit dem Tätigkeitsfeld wissenschaftliche Satelliten. Im Mai 1975 erfolgt dann der Zusammenschluss der beiden zur heutigen ESA, die sich schnell als Vorreiter in der friedlichen Erforschung des Alls etabliert.
Seither hat die Europäische Weltraumorganisation viele erfolgreiche Projekte umgesetzt wie zum Beispiel das gemeinsam mit der NASA entwickelte Hubble-Weltraumteleskop, an dem die ESA 15 % hält. Insgesamt hat die europäische Raumfahrtorganisation über 70 Missionen geleitet und an mehr als 50 partizipiert. Fast 2.000 Mitarbeiter aus 22 Mitgliedsstaaten sind für die ESA tätig. Derzeit arbeitet man unter anderem an der Ariane-6-Trägerrakete, die 2020 starten soll.
P.S.: Wenige Wochen später, am 17. Juli 1975, kommt es im Rahmen des Sojus-Apollo-Programms zum historischen Handschlag zwischen den sowjetischen Kosmonauten und den amerikanischen Astronauten im All.
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