Weltkultur zu Gast in Berlin
Ein Haus der Weltkulturen soll das Humboldt Forum im rekonstruierten Berliner Schloss werden. Auf der Museumsinsel gegenüber gibt es jetzt schon mal einen Vorgeschmack.
Plötzlich findet sich der indische Hindu-Gott Vishnu zwischen den Göttern des griechischen Olymp wieder, vor den Füßen des ägyptischen Pharao schlängelt sich eine aztekische Steinschlange: Auf der Berliner Museumsinsel sind derzeit ungewohnte Objekte aus fernen Ländern zu Gast. Sie sollen einen Vorgeschmack auf das neue Humboldt Forum geben, das 2019 genau gegenüber im wiedererrichteten Berliner Schloss entsteht.
Die etwa zwei Dutzend Prachtstücke, die neu in den fünf Häusern der Museumsinsel zu sehen sind, stammen aus dem Museum für Asiatische Kunst und dem Ethnologischen Museum. Von 2019 an sollen sie die Hauptattraktion im Humboldt Forum sein – die Weltkulturen als Pendant zur europäischen Kunst auf der Museumsinsel. Dann wird gelten: Wer die Welt verstehen will, geht ins Humboldt-Forum.
Wegen der Umzugsvorbereitungen sind die Häuser in Dahlem schon jetzt geschlossen. Um zumindest Ausschnitte der weltberühmten völkerkundlichen Sammlungen weiter zu zeigen, sind mehrere Sonderausstellungen geplant. Die jetzt vorgestellten Objekte sollen unter dem Motto „Neue Nachbarn“ mit den angestammten Sammlungsstücken in einen Dialog treten und so neue Blicke ermöglichen.
Zu den neuen Paarungen gehört etwa auch der ostindische Sonnengott Surya, der vor einem Steinrelief des trojanischen Sonnengottes Helios steht. Im Bode-Museum grüßt eine strenge nigerianische Messing-Göttin ein fröhliches Donatello-Puttchen. Und in der Alten Nationalgalerie bilden bemalte japanische Stellschirme einen spannenden Kontrast zu den romantischen Landschaften von Caspar David Friedrich.
Foto: dpa / Bernd von Jutrczenka
Japanische Stellschirme (ca. 1780-1790) neben einem Gemälde von Caspar David Friedrich in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin.