Frauenpower in der Kultur
Die Frauen in der Kultur verdienen laut einer Studie deutlich schlechter als die Männer und haben weniger zu sagen. Das soll anders werden. Dafür ließ sich auch die Chefin im Kanzleramt einspannen.
Prominente aus der Kultur- und Medienszene haben bei einem Termin mit Angela Merkel für mehr Gleichberechtigung von Frauen in ihrer Branche geworben. Das Motto lautete „Weil es 2017 ist“. Der Slogan erinnert an den kanadischen Premier Justin Trudeau, der zu seinem Amtsbeginn mit „Because it’s 2015“ sein halb weiblich besetztes Kabinett kommentierte.
Merkel bekam einen Maßnahmenkatalog zum Abschluss eines Runden Tisches zu „Frauen in Kultur und Medien“ überreicht.
Den Runden Tisch hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters ins Leben gerufen. Die CDU-Politikerin will Frauen stärken. „Was Kultur- und Kreativfrauen brauchen, sind bessere Aufstiegschancen, mehr Mitsprache in Gremien und Jurys, faire Bezahlung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“ Dass dies längst überfällig sei, habe eine alarmierende Studie des Deutschen Kulturrates im vergangenen Jahr gezeigt.
Der Studie zufolge verdienen Frauen in Kultur- und Medienberufen durchschnittlich 24 Prozent weniger als männliche Kollegen. Außerdem sind demnach Frauen in Führungspositionen von Kulturbetrieben und in Jurys von Wettbewerben unterrepräsentiert und werden bei Preisverleihungen seltener ausgezeichnet.
Grütters kündigte als einen konkreten Schritt ein Projektbüro „Frauen in Kultur und Medien“ beim Deutschen Kulturrat an, dem Dachverband kultureller Einrichtungen. Dieses solle eine solide Datenbasis pflegen – als Grundlage für politische Entscheidungen. „Wir kommen nur voran, wenn wir Defizite klar benennen und durch harte Fakten untermauern können“, so Grütters. Zudem werde das Büro ein Mentoring-Programm für Künstlerinnen und Kreative auflegen.
Bei einer Podiumsrunde erklärten prominente Frauen und Männer, was sie für die Gleichberechtigung tun wollen und was sie für wichtig halten: etwa mehr Frauen in den Gremien und Chefetagen, Kinderbetreuung am Filmset oder mehr Professorinnen in Musik und Kunst.
Foto: dpa
Regisseur Volker Schlöndorff (l-r), Schauspielerin Maria Furtwängler und Staatsministerin Monika Grütters machen sich für Gleichberechtigung stark.