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Ein Pakt für die Liebe und die Freiheit

Ein Pakt für die Liebe und die Freiheit

Vor rund 90 Jahren: Zwei Menschen entschieden sich für einen Weg, der ein völliger Bruch war mit den Moralvorstellungen ihrer Zeit.

1929 lernte die junge Simone de Beauvoir, eine scharfsinnige, ehrgeizige und aufmüpfige Tochter aus gutem Hause an der Pariser Sorbonne, wo sie studiert, den späteren großen Philosophen Jean Paul Sartre kennen. Einen kleinen, hässlichen Mann mit dicker Hornbrille und einem schielenden Auge. Doch sie erlag seiner brillianten Intelligenz, seinem Charme und seinem ehrlichen Interesse an ihr. Die beiden wurden ein Paar. Es war eine tiefe intellektuelle Verbindung, eine Art Seelenverwandtschaft zweier Anarchisten, die sich den bürgerlichen Konventionen widersetzten.

Sartre schlägt einen Pakt vor: Zwei Jahre lang sollten sie einander treu sein, dann dürfe jeder Sex haben mit wem er wollte, wobei man nichts voreinander verbergen würde. Der Gewinn: Unaufhörliche Liebe.

Simone de Beauvoir willigte ein, lehnte sogar einen Heiratsantrag Sartres‘ ab. Im Verlauf der Jahre haben beide viele Affären und auch längere Beziehungen mit anderen, es gab kleine und große Dramen, natürlich auch aus Eifersucht. Doch der Pakt hielt über ein halbes Jahrhundert lang, bis zu Sartres Tod.

Was de Beauvoir und Sartre bis heute zu Vorbildern macht, ist nicht etwa der spezifische Weg der freien Liebe, den sie gegangen sind. Es ist die Tatsache, dass sie ihren eigenen Weg gegangen sind, bei dem es nicht darum ging, was andere dachten, sondern darum, was zwei Menschen – frei von gesellschaftlichen Erwartungen – für sich selbst als richtig erachteten.

Bild: Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, 1955

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