Der Gentleman unter den Boxern

Am 20. März 1993 wurde Henry Maske Weltmeister. Für Deutschland und die Deutschen war und ist er weit mehr als ein herausragender Sportler.

An was oder wen denken Sie, wenn Sie diese beiden Lieder hören, „Conquest of Paradise“ und „Time to say Goodbye“? – Natürlich, an Box-Superstar Henry Maske. Die beiden Titel sind untrennbar mit ihm verbunden, sie verkauften sich fast fünf Millionen mal. Allerdings erst, nachdem sie zu Maskes Kämpfen gespielt worden waren. „Time to Say Goodbye“, gesungen von Andrea Bocelli und Sarah Brightman, erklang zu seinem vorerst letzten Kampf im Jahr 1996. Glück jedoch brachte das Lied nicht. Denn er verlor gegen den US-Amerikaner Virgil Hill.

Aber von vorn: 1964 geboren, feierte Maske vor allem in den 1980er Jahren als Amateur in der DDR große Erfolge. Die Bilanz bis 1990: 163 Siege in 181 Kämpfen. Fortan kämpfte er als Profi im Halbschwergewicht. Am 20. März 1993, heute vor 24 Jahren, wurde er durch einen Punktsieg gegen den US-Amerikaner „Prince“ Charles Williams IBF(International Boxing Federation)-Weltmeister. Williams galt damals als Nummer eins und hatte den Titel mehrere Jahre gehalten. Jetzt war Maske an der Reihe. Bis 1996 verteidigte er seinen Titel zehnmal.

Dabei gelangte er zu großer Popularität, ja er wurde eine Art Leitfigur des geeinten Deutschlands. Durch ihn wurde Boxen salonfähig. Bis zu 18 Millionen Zuschauer verfolgten seine Kämpfe im Fernsehen. Wegen seines kultivierten Auftretens und seiner besonnenen Art innerhalb des Rings nannte man ihn gerne „Gentleman“.

Zehn Jahre nach seinem Abschied feierte Maske ein großes Comeback. Und er schlug 2007 jenen Gegner, gegen den er 1996 verloren hatte. Danach war es aber endgültig „time to say goodbye“. Maske verabschiedete sich vom Boxring und seinem Publikum. Vergessen aber ist er nicht als einer der größten deutschen Boxstars aller Zeiten.

Bild: Henry Maske bei den Europameisterschaften im Mai 1983/ Thomas Lehmann / Bundesarchiv, Bild 183-1983-0510-021 / CC-BY-SA 3.0