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Helfen wo es wichtig ist – Langzeitarbeitslosigkeit

Helfen wo es wichtig ist – Langzeitarbeitslosigkeit

Die „Not am unteren Rand des Arbeitsmarktes“ löst der Markt nicht von allein. Detlef Scheele, neuer Chef der Bundesagentur für Arbeit, will eingreifen.

Detlef Scheele ist erst wenige Tage im Amt – doch in einem Punkt hat er bereits Tacheles geredet: Wenn andere Mittel versagen, müssten für Langzeitarbeitslose staatlich finanzierte Jobs geschaffen werden. Dabei werde es sich nicht um eine „Beschäftigungstherapie“ handeln, sondern um ganz normale Arbeitsplätze.

Es gehe keineswegs um einen flächendeckenden Einsatz von Arbeitslosen, stellte Scheele klar. „Wenn man es ernst meint und sich auch um Bevölkerungskreise kümmern will, die objektiv keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, ohne Ausbildung sind, Ältere, möglicherweise mit gesundheitlichen und anderen Einschränkungen, da muss man etwas tun. Da gibt es nur ein einziges Mittel“, machte er deutlich.

Im Blick habe er dabei auch Familien, in denen beide Eltern arbeitslos seien. „Man muss durchbrechen, dass die sozialen Folgen von Arbeitslosigkeit vererbt werden“, sagte Scheele. „Dazu haben wir – gemeinsam mit der Jugendhilfe und anderen kommunalen Stellen – auch einen Beitrag zu leisten.“ Grundsätzlich werde die Vermittlung solcher öffentlich geförderter Jobs an enge Voraussetzungen geknüpft sein: Betroffene müssten mindestens vier Jahre arbeitslos sein und mindestens drei sogenannte Vermittlungshemmnisse aufweisen – etwa geringe Deutschkenntnisse oder gesundheitliche Probleme.

Scheele geht davon aus, dass etwa 100.000 bis 200.000 Arbeitslose für eine solche öffentlich geförderte Beschäftigung in Frage kommen. Er warnte aber zugleich vor der Illusion, man könne damit Langzeitarbeitslosen zu einer dauerhaften Stelle verhelfen. Vorrangig gehe es darum, einer kleinen Gruppe von Arbeitslosen zeitweise die Teilhabe am normalen Arbeitsleben zu ermöglichen. Schließlich wirke Arbeit stabilisierend, mache stolz auf das Geleistete.

Scheele selbst werde sich gerne daran messen lassen, ob er es schaffe, die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu senken. Zuletzt gab es davon knapp 930.000. „Da wollen wir alles dran setzen.“

Foto: pixabay / geralt

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