Lindbergh und das Supermodel-Phänomen
Peter Lindbergh gilt als einer der einflussreichsten Modefotografen der letzten 40 Jahre. Eine Schau in München befasst sich nun mit seinem Werk.
Mehr als 200 Werke sind in der Ausstellung „From Fashion To Reality“ in der Hypo Kunsthalle bis Ende August zu sehen, darunter Fotos der großen Topmodels. Schließlich ist das Supermodel-Phänomen der 1990er ohne Lindbergh kaum denkbar. „Models wie Naomi Campbell, Linda Evangelista, Kate Moss, Christy Turlington und Tatjana Patitz waren jung und unbekannt, als Lindbergh sie in den späten 1970ern und den 1980ern fotografierte; danach reichte es, ihre Vornamen zu nennen, um zu wissen, von wem die Rede war“, schreibt die Kunsthalle in der Ausstellungs-Ankündigung.
Mit seinem Foto von fünf jungen Frauen (Campbell, Evangelista, Patitz, Turlington und Cindy Crawford) in der New Yorker Innenstadt läutete Lindbergh nicht weniger als ein neues Zeitalter der Modefotografie ein. Bisher hatte die Kleidung im Vordergrund gestanden, jetzt ging es um die Frauen, die die Mode präsentierten.
Eine Einstellung, eine Haltung sei es, die einen guten Fotografen ausmache, meint Lindbergh. „Selbst Modefotografen – auch wenn man es nicht annehmen sollte – haben eine Form von Verantwortung.“ Die heutige Darstellung von Frauen in Medien prangert er an: „Es ist heute so vor den Hund gegangen, wie Frauen in Magazinen aussehen“, sagt er – und das liege an Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop, die alle Hinweise auf ein gelebtes Leben auslöschen könnten.
Lindberghs Maxime lautet dagegen vielmehr: „Wenn man die Courage hat, man selbst zu sein, dann ist man schön.“
Foto: dpa / Felix Hörhager
Lindbergh in der Ausstellung vor seinem Foto „White Shirts (Class of ’88) in der Hypo Kunsthalle.