The Good News App
Zurück

Weißt du, wieviel Sternlein stehen …

Weißt du, wieviel Sternlein stehen …

Am 4. Juli 1999 entdecken zwei Raubgräber die Himmelsscheibe von Nebra. Sie gilt als weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung.

Vor 18 Jahren sind Henry Westphal und Mario Renner mit ihren Metalldetektoren auf dem Mittelberg nahe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt unterwegs, als sie auf einen Hort aus der frühen Bronzezeit stoßen. Neben Bronzeschwertern, zwei Beilen, einem Meißel und Bruchstücken von Armreifen ist auch eine kreisförmige, geschmiedete Bronzeplatte dabei. Zunächst halten die Entdecker sie für den Mittelteil eines Schildes. Die Scheibe mit Applikationen aus Gold hat einen Durchmesser von 32 cm und wiegt rund 2 Kilo. Bei näherer Betrachtung scheint sie astronomische Phänomene und religiöse Symbole darzustellen.

Für 31.000 DM verkaufen die illegal agierenden Sondengänger den kompletten Fund an einen Kölner Händler, später wird dieser nach Berlin und München weiterverkauft – für eine Million DM. Dann dringt jedoch durch, dass er rechtmäßig dem Land Sachsen-Anhalt gehört, es bleibt nur noch der Schwarzmarkt.

2002 kann die Schweizer Polizei die sogenannte Himmelsscheibe von Nebra und mehrere Begleitfunde schließlich unter Mithilfe des Landesarchäologen Harald Meller sicherstellen. Die Hehler, aber auch Westphal und Renner werden verhaftet. Die Raubgräber erhalten Bewährungsstrafen.

Der tatsächliche Wert der Himmelsscheibe, die so oft den Besitzer gewechselt hat, ist unschätzbar. Ihr Versicherungswert liegt bei etwa 100 Millionen Euro. Sie gehört zum Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle und zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Deutschland. Man datiert ihr Alter auf etwa 3.700 bis 4.100 Jahre.

Das Spannende an ihr ist, dass sie seit ihrer Herstellung immer wieder bearbeitet, verändert und schließlich um ca. 1600 v. Chr. im Boden vergraben wurde. Seit ihrer Sicherstellung existieren zahlreiche wissenschaftliche Interpretationen des archäologischen Funds.

Fest steht, dass die Scheibe die aktuell zweitälteste konkrete Darstellung des Nachthimmels ist. Nur die Darstellung der Sterne der Plejaden sowie des Sternbildes Stier auf der Kalksteinplatte von Tal-Qadi in Malta ist circa 2.000 Jahre älter.

Foto: Dbachmann

Verwandte Beiträge

Kommentar verfassen

Tipps gegen Jetlag
Vorheriger Beitrag Tipps gegen Jetlag

Der Urlaubsort ist wunderschön, aber Sie können ihn nicht genießen, weil Sie unter Jetlag leiden?…

Buchtipp: "Immer montags beste Freunde"
Nächster Beitrag Buchtipp: "Immer montags beste Freunde"

Eine Frau, die alles hat. Ein Junge, dem alles fehlt. Eine untrennbare Freundschaft. Eine berührende,…