Meilenstein der Romantik
Clemens Brentano prägte die Dichtung der Romantik maßgeblich. Heute gedenken wir dem großen deutschen Schriftsteller.
Brentano wird am 9. September 1778 in der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz geboren. Er ist der zweite Sohn von Peter Anton Brentano di Tremezzo und Maximiliane von La Roche, die von Goethe sehr verehrt wird. Brentanos schriftstellerisches Talent wird ihm praktisch in die Wiege gelegt. Seine Großmutter mütterlicherseits ist Sophie von La Roche, die als erste finanziell unabhängige Berufsschriftstellerin Deutschlands gilt.
Doch zunächst beginnt der junge Clemens eine kaufmännische Lehre, bricht sie für ein Studium der Bergwissenschaften ab, nur um dann in den Fachbereich Medizin zu wechseln. Sein dritter Neustart führt ihn nach Jena. Hier soll Brentano endlich seinen Weg finden, denn er kommt mit den bedeutendsten Dichtern und Philosophen seiner Zeit in Kontakt.
Der Umgang mit Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schlegel, Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried von Herder, Johann Gottlieb Fichte und Ludwig Tieck prägt ihn stark und er schreibt seinen ersten Roman mit 23 Jahren. Im gleichen Jahr schreibt er sich an der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen ein. Dort lernt er seinen Freund Achim von Arnim kennen, der später Clemens Schwester Bettina heiraten wird, die sich ebenfalls zu einer bedeutenden Vertreterin der deutschen Romantik entwickelt.
Gemeinsam mit Achim von Arnim arbeitet Clemens Brentano an der Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, sein bis heute bekanntestes Werk. Die beiden geben zudem ab 1808 die „Zeitung für Einsiedler“ heraus, die als Sprachrohr der Heidelberger Romantik gilt.
Brentanos bildlicher, musikalischer Stil kommt bei seinen Zeitgenossen an, vor allem aber seine religiösen Schriften werden in zahlreiche Sprachen übersetzt. In seiner Dichtung geht es meist um die existenzielle Angst und die verzweifelte Suche nach einer höheren Ordnung. Mit seinen Rheinmärchen und der Erfindung der Loreley gibt er entscheidende Impulse für die Rheinromantik des 19. Jahrhunderts.
Am 28. Juli 1842, vor genau 175 Jahren, stirbt Bretano. Posthum werden ab 1854 noch zahlreiche seiner Gedichte veröffentlicht.
Foto: Damals, Jg.45, Ausgabe 5/2013/ Emilie Linder