Wie die Romantik in die Welt kam

Kerzenschein, Sternenhimmel, Blumen – all das gilt uns als romantisch. Wo aber kommt diese Vorstellung her? Unter anderem von ihm: Joseph von Eichendorff.

Anfang des 18. Jahrhunderts setzte in Europa die Epoche der Aufklärung ein. „Sapere aude“ lautete der Wahlspruch der Zeit: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Die Menschen glaubten, man könne die Welt mit Hilfe von Wissenschaft und Vernunft vollends erfassen.

Einige Zeit später, Ende des 18. Jahrhunderts, startet dann jedoch eine Art Gegenbewegung. Ihre Vertreter waren überzeugt: Es lässt sich eben nicht alles auf der Welt entschlüsseln. Stattdessen ging es um Gefühl, um Natur, um Phantasie, um Unterbewusstes, um Träume und manchmal auch um Unheimliches. Joseph von Eichendorff, geboren am 10. März 1788, war einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschen Romantik.

Er war vor allem von der Natur fasziniert, deren Eindrücke er in vielen seiner Gedichte festgehalten hat. Da fallen Wörter wie: Sternennacht, Abendglocken, Morgenrot, duftende Blumen, Herzensgrund, Zauberwort. Die meisten kennen die folgenden Verse des Gedichtes „Mondnacht“ wahrscheinlich noch aus der Schule:

„Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.“

Sie sehen: Eichendorff ist einer derjenigen großen Dichter, die uns gelehrt haben, was Romantik eigentlich ist.

Bild: Eichendorff, 1841 / CC BY-SA 3.0. / Wikipedia, H.-P.Haack