Buchtipp: „Immer montags beste Freunde“
Eine Frau, die alles hat. Ein Junge, dem alles fehlt. Eine untrennbare Freundschaft. Eine berührende, wahre Geschichte.
„Entschuldigen Sie, Lady, ich habe Hunger“: Vor 30 Jahren sprach ein bettelnder, elfjähriger Junge eine erfolgreiche Managerin an. Eine Begegnung, die das Leben beider für immer verändern sollte. Der Tag, den Laura Schroff heute als einen der glücklichsten in ihrem Leben bezeichnen sollte, begann mit Dauerregen und einer großen Enttäuschung.
Die erfolgreiche Verlagsangestellte aus New York hatte sich an diesem 1. September 1986 den Nachmittag freigenommen und wollte mit einer Freundin zu den US Open gehen. Seit Tagen hatte sie sich darauf gefreut. Die Veranstalter mussten die Tennismeisterschaften jedoch wegen des schlechten Wetters absagen. Die teuren Tickets, die so schwer zu bekommen waren, verfielen.
Doch was an diesem Montag so unglücklich begann, sollte im Laufe des Tages zu etwas führen, was man wohl als „eine schicksalhafte Begegnung“ bezeichnen würde. „Als für kurze Zeit die Sonne herauskam, bin ich die 56. Straße entlang in Richtung Broadway gegangen“, erinnert sich Schroff in einem Gespräch mit der „Welt“. An einer Ecke, nur zwei Blocks von ihrer Wohnung in Midtown entfernt, traf die damals 35-Jährige auf einen abgemagerten, elfjährigen schwarzen Jungen in zerrissener Hose und schmutzigem Sweater. „Er streckte mir die Hand entgegen und sagte: Entschuldigen Sie, Lady, aber haben Sie etwas Kleingeld für mich. Ich habe Hunger.“
Schroff grummelte genervt ein kurzes „Nein“ und ließ den bettelnden Jungen an der Ecke stehen. So, wie es viele New Yorker tun, wenn sie durch die Straßen hetzen und von einem der vielen Obdachlosen der Stadt – aktuell sind es fast 60.000 Menschen – angesprochen werden. Doch bei Schroff löste die kurze Begegnung etwas aus, was viele als Mutterinstinkt bezeichnen würden. „Der Satz, ich habe Hunger, ging mir einfach nicht aus dem Kopf“, erzählt Schroff.
„Ich sagte dem Jungen, dass ich ihm kein Geld gebe werde. Wenn er aber Hunger habe, würde ich mit ihm zu McDonald’s gehen.“ Eine Einladung, die Maurice, wie er sich später vorstellte, nicht ausschlagen konnte. „Er fragte ganz bescheiden, ob er einen Big Mac, Pommes und einen großen Schokolade-Milchshake haben könne“, erinnert sich Schroff. „Es war unser erstes gemeinsames Essen.“ Und es sollte nicht das letzte bleiben.
Was folgte, waren nicht nur Hunderte solcher Treffen, sondern auch eine ungewöhnliche Freundschaft, die zwei Leben verändern und fast 30 Jahre später noch immer anhalten sollte. Eine Geschichte, die Schroff später in einem „New York Times“-Bestseller erzählte. Das Buch ist unter dem Titel „Immer montags beste Freunde: Der Junge, der mein Leben veränderte“ im Diana Verlag erhältlich.