Die Anfänge der Genfer Konventionen
Heute vor 153 Jahren unterzeichnen 12 Staaten die erste Genfer Konvention und schaffen damit die Grundlage des humanitären Völkerrechts.
Die Genfer Konventionen regeln den Schutz von Zivilisten und kampfunfähigen Menschen im Kriegs- und Konfliktfall. Als zwischenstaatliche Abkommen stellen sie eine essentielle Komponente des humanitären Völkerrechts dar. Die Entwicklung der Genfer Abkommen ist eng verknüpft mit der Geschichte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).
Beides wird angestoßen durch den Genfer Geschäftsmann Henry Dunant. Dieser veröffentlichte drei Jahre nach der Schlacht von Solferino im Juni 1859 ein Buch, in dem er auf sehr direkte und detaillierte Art seine Kriegseindrücke festhält und Vorschläge zur Gründung von freiwilligen Hilfsgesellschaften zum Schutz und zur Versorgung von Verwundeten und Kranken im Krieg macht.
Nur ein Jahr nach Veröffentlichung von „Eine Erinnerung an Solferino“ gründet man den Vorläufer der IKRK und setzt damit Durants Vorschläge um. Im Rahmen dieser Bestrebungen finden sich am 22. August 1864 die Vertreter von 12 europäischen Staaten zu einer diplomatischen Konferenz in Genf ein. Baden, Belgien, Dänemark, Frankreich, Hessen, Italien, die Niederlande, Portugal, Preußen, die Schweiz, Spanien und Württemberg beschließen gemeinsam die erste Genfer Konvention „betreffend die Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen“.
Zur Kennzeichnung der unter ihrem Schutz stehenden Personen und Einrichtungen wird das Rote Kreuz auf weißem Grund definiert, das sich später auch zum namensgebenden Symbol der neu entstandenen Bewegungen entwickelt. Neben Henry Dunant ist auch der Schweizer Jurist Gustave Moynier wesentlich beteiligt an der Ausarbeitung der Konvention. Er regt zudem als Vorsitzender der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft die Gründung des RKRK an.
Aktuell gibt es 4 Genfer Konventionen, die gültige Fassung stammt aus dem Jahr 2005. Derzeit haben 196 Länder das Genfer Abkommen von 1949 unterzeichnet, 168 Staaten die 2 Zusatzprotokolle von 1977 sowie 72 Regierungen den dritten Zusatz von 2005 ratifiziert.
Foto: Flickr/ Kevin Quinn, Ohio, US
Originaldokument der ersten Genfer Konvention