Sensationsfund: Riesiges Korallenriff im Amazonas

Wichtigster meeresbiologischer Fund seit Jahrzehnten: Ein riesiges Korallenriffs im Amazonas. Dabei gelten Flüsse als korallenfeindlich.

Eine einzigartige, blaugetünchte Welt von Schwämmen, Korallen und Millionen Fischen. Es ist ein verborgener Schatz, der da an der Küste Brasiliens gehoben wurde. Die Ausmaße des Riffs im Mündungsgebiet des Amazonas sind enorm: 9500 Quadratkilometer. Entdeckt worden war es bereits 2016, jetzt konnten mit einem U-Boot von Greenpeace erstmals Unterwasseraufnahmen gemacht werden.

Der Fund ist so bedeutsam, weil Flussgebiete als Lebensräume galten, die für Korallen ungeeignet sind. Das Riff sei zudem eine Art Zukunftsorakel, betont Meeresbiologin Sandra Schöttner. Es kann der Wissenschaft Hinweise liefern, wie Riffe sich verändern können, um unter durch den Klimawandel verursachten erschwerten Bedingungen zu überleben.

Leider zeichnet sich in Brasilien ein Umweltkonflikt ab. Im Gebiet des Riffs lagern wohl große Mengen Öl, es wurden bereits Konzessionen für Probebohrungen vergeben. Greenpeace plant Protestaktionen. Mit den traumhaften Unterwasseraufnahmen baue man Druck auf, das Ganze bekomme ein Gesicht, meint Schöttner.

Das Schiff, von dem aus die Aufnahmen gemacht wurden, heißt „Esperanza“. So bleibt zu hoffen, dass das neu entdeckten Wunder der Natur sich behauptet gegen die Interessen der Ölindustrie.

Foto: dpa / Greenpeace