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Aufwärtstrend in der Bildungsrepublik Deutschland

Aufwärtstrend in der Bildungsrepublik Deutschland

Deutschlands Schulsysteme: Bessere Chancen für Kinder und Jugendliche, aber einige Baustellen bleiben.

Der Chancenspiegel 2017, den die Bertelsmann Stiftung heraus gibt, kam zu einem grundsätzlich positiven Ergebnis, zeigt allerdings auch auf, wo nachgearbeitet werden muss im Bildungssystem. So gibt es weniger Schulabbrecher (seit 2002 von 9,2 auf 5,8 Prozent), mehr Abiturienten (von 38 auf 52 Prozent), schulische Inklusion und einen Ausbau der Ganztagsschulen: Rund 15 Jahre nach dem „PISA-Schock“ haben sich die Schulsysteme der Bundesländer insgesamt gut entwickelt. Doch die Unterschiede sind nach wie vor teils groß und wachsen weiter. Außerdem hängt der schulische Erfolg junger Menschen noch immer sehr stark von ihrer sozialen Herkunft ab.

Gut ist, dass einige Bundesländer ihre Schulsysteme durchlässiger machen: Berlin, Bremen, Hamburg, das Saarland und Schleswig-Holstein ermöglichen mittlerweile 85 Prozent der Klassen an allgemeinbildenden Schulen den direkten Weg zum Abi oder Fachabi. Gleichzeitig bleiben die Unterschiede zwischen den Ländern groß und wuchsen zuletzt sogar. Hier sind gemeinsame Standards nötig.

Mangelnde Chancengerechtigkeit für junge Ausländer ist eines der Hauptprobleme im deutschen Schulsystem. Für Jugendliche mit ausländischem Pass sei inzwischen das Risiko eines Abbruchs – ohne zumindest den Hauptschulabschluss zu erreichen – mehr als doppelt so hoch wie für ihre deutschen Mitschüler.

Insgesamt ist das deutsche Bildungswesen seit dem „PISA-Schock“ 2001 wegen miserabler Ergebnisse im internationalen Vergleich laut „Chancenspiegel“ aber moderner, leistungsfähiger und auch gerechter geworden.

Auf ein zentrales Problem weist Prof. Nils Berkemeyer aus Jena hin: „Nicht hinzunehmen ist, dass beim Kompetenzerwerb in der neunten Klasse ein Unterschied von mehr als drei Lernjahren zwischen Sachsen und Bremen besteht.“ Das öffentliche Schulsystem müsse trotz des Bildungsföderalismus für vergleichbare Chancen sorgen und allen ein Mindestmaß an Fähigkeiten vermitteln – eine Frage der Gerechtigkeit.

Bei allen Erfolgen, Eigenbrötelei in der Bildung, Föderalismus hin oder her: gleiche Lehrpläne, gleiche Anforderungen, gleiche Schuljahre, würden Schulen und Lehrer entlasten und mehr Zeit für Bildung ermöglichen.

Foto: dpa / Julian Stratenschulte

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