Morgenröte europäischer Kultur
Am 23. März 1900 startet ein britischer Archäologe auf der Insel Kreta Ausgrabungen, die die älteste Hochkultur Europas zu Tage führten.
Sollten Sie, liebe Leser, in diesem Sommer Urlaub auf Kreta machen, möchten wir Ihnen einen ganz besonderen Ort dort wärmstens ans Herz legen: Die antike Stadt Knossos, etwa fünf Kilometer südlich der Hauptstadt Heraklion gelegen.
Der sogenannte Palast von Knossos wurde zwischen 2100 und 1800 vor Christus errichtet, er war groß, reich, prächtig, ja geradezu modern – und seine Überreste können noch heute besichtigt werden. Zu verdanken ist das dem englische Archäologen Arthur Evans, der am 23 März 1900 damit begann, die Anlage auszugraben. Er hatte das Gelände gekauft und heuerte auf eigene Kosten erst 30, später 100 Arbeiter an.
Was Evans freilegte war nicht nur ein absolut einmaliger und eindrucksvoller Palast, sondern eine ganze Kultur. Die der sogenannten „Minoer“, benannt nach dem mythischen König Minos, dem Sohn des Göttervaters Zeus und einer menschlichen Frau, Europa. Die Ordnung dieser Gesellschaft war ausgesprochen komplex. Es gab eine geplante Landwirtschaft, politische Organisation, Arbeitsteilung. Darüber hinaus existierten Abwasseranlagen, eine wundervolle, verfeinerte Kunst und eine eigene Schrift – die bis heute kaum entziffert ist.
Die Minoer waren nicht bloß eine von vielen fantastischen und faszinierenden frühen Kulturen. Sie waren die erste Hochkultur Europas überhaupt.
Bild: Ausgrabungen und Rekonstruktionen in Knossos / Michael.chlistalla / CC BY-SA 3.0