Der Beginn europäischer Integration

Vor fast 70 Jahren verabschiedet der US-Kongress mit dem Marshallpan ein bedeutendes Wiederaufbauprogramm für Westeuropa.

Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt der Großteil von Europa – insbesondere Deutschland – in Trümmern. Viele Menschen hungern, die Wirtschaft ist am Boden. US-Außenminister George Catlett Marshall ist fest entschlossen, der an den Folgen des Krieges leidenden Bevölkerung in Westeuropa zu helfen.

Im Juni 1947 stellt er sein Wirtschaftsprogramm für den Wiederaufbau Westeuropas vor und macht klar: „Unsere Politik ist nicht gegen ein Land oder gegen eine Doktrin gerichtet, sondern gegen Hunger, Armut, Verzweiflung und Chaos.“

Für diese Rede, die Marshall vor der Memorial Church der Harvard University hält, soll er später den Friedensnobelpreis erhalten.

Marshalls Wirtschaftswiederaufbauprogramm besteht aus Krediten und Rohstoffen sowie aus Lebensmitteln und anderen Waren für insgesamt 12,4 Milliarden Dollar.

Am 3.4.1948 schließlich unterschreibt US-Präsident Harry S. Truman das European Recovery Program und setzt es damit in Kraft. Bekannt wird das Hilfsprogramm unter dem Namen seines Entwicklers: Marshallplan.

Kurz nach Inkrafttreten des Plans gründen die USA die „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa“ (OEEC, später OECD). Deren Mitglieder unterstützte der Marshallplan vier Jahre lang mit insgesamt 13,12 Milliarden Dollar. Das entspricht einem heutigen Wert von sage und schreibe 129 Milliarden Dollar.

Neben der direkten materiellen Unterstützung ist auch die geschichtliche Bedeutung des Wiederaufbauprogramms für Europa bemerkenswert. So gilt der Marshallplan als erster Schritt zur europäischen Integration.

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