Zwei-plus-Vier für ein vereintes Deutschland
Über 40 Jahre war Deutschland geteilt. Dank der Zwei-plus-Vier-Gespräche, die am 5.5.1990 starten, kommt es zur Wiedervereinigung.
Heute vor rund 27 Jahren finden sich die Außenminister der Allierten sowie der beiden deutschen Staaten zum ersten Zwei-plus-Vier-Gespräch ein. Ziel des Treffens: Die Klärung der außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit. Die im Mai aufgenommenen Verhandlungen führen schon bald zu Deutschlands Wiedervereinigung.
Der Weg dahin ist jedoch nicht leicht: Die britische Premierministerin Margaret Thatcher versucht noch bis zum Mauerfall 1989 die Wiedervereinigung zu verhindern, Sowjets und Franzosen wollen die Verhandlungen in die Länge ziehen, Staaten wie Italien oder die Niederlande fordern Mitsprachrecht. Viele Kräfte im Westen hoffen insgeheim darauf, dass der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow eine Wiedervereinigung nicht zulassen wird.
Im Februar 1990 einigt man sich dennoch auf einer gemeinsamen Konferenz von Nato- und Warschauer-Pakt-Staaten darauf, es mit dem Zwei-Plus-Vier-Modell zu versuchen. Die Gesprächsreihe zwischen den zwei deutschen Staaten und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs, Frankreich, Großbritannien, USA und Sowjetunion, startet am 5. Mai 1990 in Bonn auf Einladung von Außenminister Hans-Dietrich Genscher.
Nachdem der Anfang gemacht ist, folgen sehr schnell drei weitere Treffen – in Ost-Berlin, Paris und Moskau. Am 12. September wird der „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ schließlich in Moskau unterschrieben. Er regelt u.a. die Grenzen des vereinten Deutschlands sowie den Termin für den endgültigen Abzug der sowjetischen Truppen. Die Alliierten verzichten auf ihre Siegerrechte.
Die Zwei-plus-Vier-Gespräche gehen als Meisterstück der internationalen Diplomatie in die Geschichte ein. In weniger als fünf Monaten haben sie zur Lösung von Problemen geführt, die eine ganze Epoche geprägt und gestaltet hatten.
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