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Endlich: Ein Museum für Europa

Endlich: Ein Museum für Europa

Zehn Jahre hat es gedauert. Nun ist das Haus der europäischen Geschichte in Brüssel fertig. Und es ist gut, dass es jetzt da ist.

Das Museum ist ein Projekt des Europäischen Parlaments, gestartet 2007. Jetzt wurde es eröffnet – untergebracht in einer ehemaligen Zahnklinik mitten im Europaviertel. Das Haus soll wissenschaftlichen Standards genügen, die Macher wollen es nach eigenen Aussagen vermeiden, eine reine Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Denn Geschichte verläuft schließlich nicht linear von einer schwierigen Vergangenheit hin zu einer leuchtenden Gegenwart. Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und führt vom antiken europäische Gründungsmythos über die Revolution von 1848/49, hin zur Industrialisierung und der damit verbundenen Expansion der europäischen Großmächte mit all ihrer Grausamkeit. Dann Erster Weltkrieg, Zwischenkriegszeit, Zweiter Weltkrieg und Holocaust. Bis den Besuchern in den oberen Stockwerken schließlich die Geschichte der europäischen Integration präsentiert wird.

Besonders eindrucksvoll gelingt den Machern die Schau dort, wo sie persönliche Schicksale erzählen, wie das des Polen Janusz Paszynski. In den von Nazideutschland besetzten ost- und westeuropäischen Gebieten entstanden heimliche Schulen und Universitäten im Untergrund, an denen auch Zeugnisse und Diplome überreicht wurden. Absolvent einer solchen Schule während der Kriegsjahre war Paszynski. Noch heute ist er laut einer der Kuratorinnen mit weit über 90 als Professor an polnischen Universitäten aktiv.

Gerade in der heutigen Zeit, in der Europa in einer schweren Krise steckt, tut das Brüsseler Museum not: Besonders für die Jüngeren, die keinen Krieg auf dem Kontinent mehr erlebt haben – und diesen Zustand möglicherweise als selbstverständlich ansehen. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zitiert in ihrem Beitrag über das Haus der europäischen Geschichte den Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. Er bezeichnet die langen Friedensperioden in Europa als eine Anomalie. – „Eine Anomalie, auf die dieser Kontinent stolz sein kann“.

Foto: dpa / Matthias Arnold

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