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Kinotipp: Die vielen Wege zum Glücklichsein

Kinotipp: Die vielen Wege zum Glücklichsein

Glück lässt sich nicht planen. Das zeigt die wunderbare, auf dem Filmfest München ausgezeichnete Tragikomödie „Dinky Sinky“.

Mütter können schrecklich sein, zumindest wenn man eine Frau Mitte 30 und kinderlos ist. Ein harmloser Kaffeeklatsch mit alten Freundinnen kann schnell zum Horrorerlebnis werden, wenn es nur noch um korrekte Kinderernährung, den Inhalt von Windeln und Frühförderung geht.

Und wenn sich alle einig sind: „Frida ist die Nächste, garantiert“. Der Film „Dinky Sinky“ erzählt von einer Frau, für die der Wunsch nach einem Baby zur Obsession wird. Als ihr Freund Tobias nicht mehr mitmachen will und die Sportlehrerin verlässt, muss sie ihr Leben neu ordnen. Regisseurin Mareille Klein nähert sich diesem schwierigen Thema mit großem Einfühlungsvermögen, Leichtigkeit und viel Humor.

„Dinky Sinky“ steht für Double Income No Kids Yet (Doppeltes Einkommen, noch keine Kinder). In Fridas Falle wird jedoch aus Dinky ein Sinky – S wie Single. Präzise schildert die Regisseurin, wie Fridas Sehnsucht nach einem Kind zur fixen Idee wird, weil sie in die Mutterrolle gedrängt wird. So bekommt ihre Welt immer mehr Risse. Etwa wenn im Freundeskreis wieder einmal eine Taufe ansteht. Oder wenn ihr Freund den Sex verweigert mit der Begründung: „Ich bin nicht dein verdammter Zuchthengst“.

Regisseurin Klein bringt das Leid der Protagonistin auf den Punkt: „Fridas Problem ist ihre Vision eines Lebens mit Leerstelle. Die Frage, die sich im Film schließlich stellt, ist nicht, ob sich der Traum vom Kind erfüllt, sondern ob Frida loslassen kann, ohne zu wissen, was dann passiert“. Auf dem Filmfest München 2016 erhielt die Filmemacherin den Förderpreis Neues Deutsches Kino für das beste Drehbuch – mit gutem Grund, denn ihre Dialoge sind hervorragend geschrieben.

Sehenswert ist der Film aber auch wegen der Hauptdarstellerin Katrin Röver. Sie spielt natürlich, ruhig und ohne Pathos, mit großem Gespür für leise Zwischentöne. „Dinky Sinky“ – Eine kleine, feine Geschichte, die großes Kinovergnügen bietet und dafür plädiert, jeden auf seine Weise glücklich werden zu lassen.

Foto: dpa / Felix Hörhager / Regisseurin Mareille Klein

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