Eau de Cologne: Duft mit Tradition

Vor über 300 Jahren erfindet Johann Maria Farina ein Duftwasser, das er nach seiner Wahlheimatstadt „Eau de Cologne“ nennt.

Der aus Italien stammende Parfümeur beschreibt seine Kreation wie folgt:

„Mein Duft ist wie ein italienischer Frühlingsmorgen nach dem Regen, Orangen, Pampelmusen, Citronen, Bergamotte, Cedrat, Limette und die Blüten und Kräuter meiner Heimat.“

Um seine Komposition besser zu verkaufen, steigt Giovanni Maria Farina, so sein Name im italienischen Original, 1714 in die Handelsgesellschaft seines Bruders ein. Zuvor gründen sie am 13. Juli 1709 das Geschäft G. B. Farina in Köln. Es gilt heute als die älteste Parfum-Fabrik der Welt. Seit 1723 befindet sich das Unternehmen im Haus Obermarspforten 23 „gegenüber dem Jülichs-Platz“.

Farinas leichter Duft ist europaweit ein voller Erfolg, man trägt ihn an allen bedeutenden Höfen des 18. Jahrhunderts. Berühmte Größen wie Napoleon Bonaparte, Mozart, Ludwig XV., Voltaire und Goethe verwenden das Duftwasser ausgiebig. Dabei ist es im Vergleich zu Parfüms vergleichsweise preisgünstig, sodass auch Menschen aus der Mittelschicht es in Maßen tragen können.

Farinas Eau de Cologne dominiert den Parfümeriemarkt bis Ende des 19. Jahrhunderts, ab Ende der französischen Revolution 1799 versuchen jedoch viele, Duft und Name zu kopieren. Da kein Markenschutz besteht, entwickelt sich der Name Eau de Cologne über die Zeit zur Bezeichnung für eine komplette Duftklasse.

Farinas Eau de Cologne aus Ölen von Orange, Zitrone, Mandarine, Limette, Pampelmuse, Bergamotte und Zeder sowie Kräutern wird übrigens bis heute in unveränderter Rezeptur hergestellt. Original Eau de Cologne ist eine beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragene Marke der Kölner Hersteller. Ist von Eau de Cologne die Rede, meint man ein leichtes Parfüm, das mindestens 70 % Alkohol enthält sowie 2 bis 5 % Parfüm-Öl.

Foto: Wikimedia commons / Factumquintus
Grabstein von Johann Maria Farina auf dem Melaten-Friedhof in Köln