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Wann darf unersetzliche Kunst reisen?

Wann darf unersetzliche Kunst reisen?

Die Bilder sind einzigartig und fast unbezahlbar. Ein Blick hinter die Kulissen anhand der großen Rubens-Schau in Wien und im Frankfurter Städel.

Schon der Transport ist eine Kunst; die Transport-Kiste aufwendige Handarbeit. Sie hat Stoßdämpfer, ist unempfindlich gegen Temperaturschwankungen und selbst Feuer kann dem bis zu 10.000 Euro teuren Teil wenig anhaben.

Aktuell laufen die Vorbereitungen zum Transport der Bilder für die große Rubens-Schau im Kunsthistorischen Museum (KHM) in Wien, die am 17. Oktober beginnt und mit ihren 127 Exponaten anschließend im Frankfurter Städel gezeigt wird.

Welche Hindernisse müssen die Macher aus dem Weg räumen, damit unersetzliche Kunst reisen darf und solche Schauen überhaupt noch organisiert werden können?

Die PLANUNG: Drei Jahre Vorlauf für eine große Ausstellung bedeutender Künstler gilt als Mindestzeit. Aufgrund der enormen Kosten ist es wichtig, dass ein Gutteil der Bilder bereits Bestand des Museums ist. Beim Verleih gilt: Gegengeschäfte sind üblich nach dem Motto: Ich leihe dir den Alten Meister, dafür bekomme ich später ein wertvolles Stück von dir.

Die VERSICHERUNG: Werte von 1,5 bis zwei Milliarden Euro in einer Schau sind nicht unüblich. Versichert sind unter anderem der Transport, Vandalismus und technische Probleme wie der Ausfall der Klimaanlage. Die Nagel-zu-Nagel-Versicherung ist das Sorglos-Paket. Im Markt werden für 50 Millionen Euro Versicherungssumme etwa 25.000 bis 50.000 Euro Provision fällig. Ergibt bei zwei Milliarden 1 bis zwei Millionen.

Der TRANSPORT: Die speziell ausgerüsteten Lastwagen transportieren ab einem Wert von 100 Millionen Euro nur ein Werk. Die Fahrer dürfen nur in über Europa verteilten gesicherten Garagen anhalten und übernachten. Die Bahn scheidet als Transportmittel wegen der Erschütterungen kategorisch aus. Transporte per Schiff sehen Versicherungen nicht gern, weil Besatzungen im Notfall immer das Recht haben, Container über Bord zu werfen. Das Flugzeug ist in Ordnung. Aber auch hier gilt: Teure Kunstwerke reisen in verschiedenen Maschinen und in Begleitung des Kuriers.

Die LEIHGEBER: große Museen wie der Pariser Louvre, die National Gallery in Washington, die Uffizien in Florenz, die Alte Pinakothek in München, die Staatlichen Museen Berlin und die Eremitage in St. Petersburg. Auch Privatleute verleihen Kunstwerke. Ein Grund ist der wertsteigernde Aspekt von Ausstellungen in großen Museen.

Foto: dpa / Matthias Röder
Birgit Vikas, Chefin der Spezial-Spedition Kunsttrans, in Wien.

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