And the Oscar goes to … Moonlight

Barry Jenkins hat mit wenig Geld einen großen Film gedreht. Belohnt wurde seine Arbeit jetzt mit dem Oscar für den besten Film.

Ungewöhnliche Story, einem vergleichbar winzigen Budget in Höhe von 5 Mio. Dollar, nur 25 Drehtage: Dass Regisseur Barry Jenkins „Moonlight“ drehen konnte, wäre schon Stoff genug für Hollywood.

Die Geschichte von Barry Jenkins ist eine der ungewöhnlichsten in dieser Oscar-Nacht: Ein 37-jähriger Afroamerikaner gewinnt mit seinem zweiten Film die Herzen Hollywoods. Er erzählt mit tollen Bildern eine poetische Geschichte über die Einsamkeit.

„Moonlight“ erzählt die Geschichte von Chiron, einem schwarzen Jungen, der in der Drogenszene Miamis heranwächst. In drei Lebensabschnitten wird gezeigt, wie er sich mit seiner drogenabhängigen Mutter und seiner Homosexualität auseinander setzen muss. Obwohl sich das schwermütig liest, fühlt sich der Film dank exzellenter Schauspieler und einer poetischen Grundstimmung in tollen Cinemascope-Bildern nie düster an.

Der 37-jährige Jenkins erzählte im Interview des „Hollywood Reporter“, dass er selbst nie an der Geschichte gezweifelt habe – dafür sei sie zu eng mit seiner eigenen Jugend verknüpft. „Es war wie eine extrem anstrengende Therapie. Für mich ist das nicht nur ein Film gewesen.“ Jenkins‘ Mutter, die ihre Alkoholsucht inzwischen im Griff hat, wollte den Film aus Angst vor dessen emotionaler Wucht nicht sehen. Sie hatte ihren Sohn im Liberty Square Viertel in Miami großgezogen, Ende der 30er Jahre eines der ersten sozialen Wohnungsbauprojekte für Schwarze im Süden der USA. Dort wurde der Film an nur 25 Tagen gedreht.

Der Film basiert auf dem Theaterstück „In Moonlight Black Boys Look Blue“ von Tarell Alvin McCraney.

Am 9. März 2017 kommt „Moonlight“ in die deutschen Kinos.

Foto: dpa / Jordan Strauss/Invision, Oscars 2017 – Barry Jenkins