Durchbruch in der Geschichte der Diabetologie
Diabetes mellitus ist eine der großen Volkskrankheiten mit steigender Tendenz. Dank Insulin ist sie behandelbar.
Rund 285 Millionen Menschen, also 6,6 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung, leiden unter Diabetes mellitus. 95 Prozent davon sind an Typ-2-Diabetes erkrankt. Die International Diabetes Federation schätzt, dass die Anzahl von Diabetikern in den kommenden 20 Jahren weltweit auf 439 Millionen ansteigen wird.
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wären alle diese Menschen wohl dem Tode geweiht gewesen. Denn schon seit der Antike beschreiben Ärzte die Symptome von Diabetes, den Leidensdruck der Patienten und ihren viel zu frühen Tod. Ab dem 19. Jahrhundert forscht man in Europa verstärkt nach Ursachen und Heilmethoden.
Der französische Arzt Apollinaire Bouchardat erkennt zum Beispiel die Wichtigkeit von körperlicher Aktivität sowie das Einhalten einer bestimmten Diät und die Stoffwechselkontrolle von Diabetes-Patienten. Mehrere Wissenschaftler und Ärzte aus Frankreich, Deutschland und England finden außerdem heraus, dass die Bauchspeicheldrüse eine wichtige Rolle spielt.
Der große Durchbruch gelingt jedoch erst 1916, als es der rumänische Physiologe Nicolae Paulescu zum ersten Mal schafft, Insulin aus Pankreasgewebe zu gewinnen. Sein Präparat nennt er „Pankrein“. Er heilt damit erfolgreich einen an Diabetes mellitus erkrankten Hund.
Am 10.04.1922 erhält er vom rumänischen Ministerium für Industrie und Handel das Patent für die Gewinnung von Insulin. Das von Paulescu entwickelte Verfahren zeichnet einen Meilenstein in der Geschichte der Diabetologie. Seine Arbeit ist die Grundlage für die erfolgreiche Therapie beim Menschen.
Noch im gleichen Jahr behandelt der kanadische Arzt Sir Frederick Grant Banting gemeinsam mit dem Physiologen und Biochemiker Charles Best den ersten Menschen erfolgreich mit Insulin. Diabetes mellitus ist nicht länger ein Todesurteil!
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