Das Vermächtnis der Florence Nightingale
Eine Frau reformiert das Gesundheitswesen im England des 19. Jahrhunderts: Heute jährt sich Florence Nightingales Geburtstag.
Florence Nightingale wird am 12. Mai 1820 geboren. Die Eltern benennen ihre zweite Tochter nach ihrem Geburtsort Florenz. Bereits als Kind glaubt die kleine Nightingale von Gott berufen zu sein, mit 17 ist sie sicher: Sie will Krankenschwester werden!
Ihr Elternhaus zeigt sich geschockt. Ein solches Leben ziemt sich nicht für intelligente, hübsche junge Damen aus gutem Hause. Krankenhäuser gelten als schmutzig und gefährlich, Krankenpflegerinnen als Zwielichtige. Man versucht, die Tochter durch Reisen abzulenken, aber Florence findet immer wieder einen Weg, neben Sehenswürdigkeiten auch Krankenhäuser zu besichtigen.
Schließlich erlauben die Eltern ihr, ein Hospital zu besuchen. Dort lernt sie Medikamentenkunde, Wundpflege, wohnt Amputationen bei und betreut Sterbende. Florence ist begeistert. Ihre Mutter verschafft ihr eine gehobene Stelle in einem privaten Pflegeheim für Damen, der Vater unterstützt sie finanziell.
Als Nightingale von den katastrophalen Zuständen im britischen Hauptquartier Scutari im Zuge des Krimkriegs gegen Russland erfährt, beschließt die junge Frau, mit 38 anderen Damen als Lazarettschwester in den Krieg zu ziehen. Der Feind hat viele Gesichter: Kälte, Cholera, Ruhr und Typhus töten mehr Soldaten als feindliche Angreifer auf dem Schlachtfeld.
Nightingale beweist Organisationstalent und kann die Sterblichkeitsrate im Lazarett erheblich senken. Obwohl sie sich nie von einer Bakterieninfektion erholt, die sie sich dabei zuzieht, bleibt sie bis Kriegsende in Scutari. Als „Lady with the Lamp“ wird sie von Soldaten verehrt und schnell zu einer landesweiten Berühmtheit. Dies nutzt Florence erfolgreich für Lobbyarbeit zugunsten von Gesundheitsreformen.
Heute gilt Florence Nightingale als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege. Durch sie wird der Beruf der Krankenschwester zu einem respektablen Ausbildungsweg für Frauen. Ihren ganzheitlichen medizinischen Ansatz gibt sie in ihrer Pflegeschule weiter. Zudem veröffentlicht Nightingale über 200 Schriften. 1883 erhält sie das Royal Red Cross und 1907 als erste Frau den Verdienstorden Order of Merit.
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Portrait von Florence Nightingale um 1860
