20 Minuten Kunst: „Art Battle“ in New York
Im Keller eines Clubs treten beim „Art Battle“ Maler gegeneinander an und wetteifern zu Beats und Getränken um den heißesten Pinselstrich des Abends. Und sie beweisen, Kunst gehört nicht nur in Museen und Galerien, Kunst gehört auch auf die Straße.
Kunst als Talentshow? Malerei als Echtzeit-Spektakel? Die Suche nach dem schöpferischen Funken als Party-Vergnügen im Club? So mancher Galerist oder Kurator dürfte bei der Vorstellung eines „Art Battle“ die Nase rümpfen. Aber die vor 15 Jahren in Toronto erfundene Veranstaltung schafft, was vielen Kunstmuseen, -messen und -galerien misslingt: aus ihrem Elfenbeinturm herabzusteigen und Kunst spannend, unterhaltsam und direkt erfahrbar zu machen. Im Poisson Rouge in Lower Manhattan können Zuschauer jedem Künstler über die Schulter schauen und stimmen anschließend über das beste Gemälde ab.
Es sind keine Werke von Weltniveau, die hier entstehen. Aber bis zu 1.200 Dollar bringen einige bei der anschließenden Versteigerung ein. Die Hälfte geht an den Künstler, die andere Hälfte an den Verein hinter dem Wettbewerb.
Neben Kanada und den USA hat es der „Art Battle“ in den letzten Jahren bis nach Amsterdam, mehrere Städte in Italien und Tokio geschafft. Selbst aus der Kunstmetropole Paris ist zufällig ein Maler zu Gast, der sich per Los einen offenen Platz im Wettbewerb gesichert hat. Der kubistische Stil des 77-jährigen Jean-Loup Msika erreicht an diesem Abend viele. Und Msika ist froh, nicht in einem Elfenbeinturm zu sitzen, sondern den Zuschauern Kunst näherzubringen. „Wir sind keine Übermenschen“, sagt Msika. „Wir sind ganz normale Leute.“
„Es ist eine Art, Kunst mit Nachtleben, Getränken und einem DJ zu verbinden ohne die verdammt spießigen weißen Wände von Galerien“, sagt die Künstlerin Kristy McCarthy. Aus den Boxen tönen Klassiker von Lauryn Hill, Snoop Dogg und DMX.
Kunst, die Spaß und gute Laune macht.
Foto: dpa / Johannes Schmitt-Tegge
Zeit und Inspiration werden zu Kunst. Heiße Musik untermalt das Spektakel.